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Neue BI will Beschwerdemechanismen im Textilsektor stärken

Aktuelles
28.03.2024

Neue BI will Beschwerdemechanismen im Textilsektor stärken

Das Bündnis für nachhaltige Textilien  hat zusammen mit seinen Mitgliedern Bierbaum-Proenen, CARE Deutschland, Deltex, deuter, ORTOVOX und Sympatex eine Bündnisinitiative zur Verbesserung des Zugangs zu Beschwerdemechanismen in China und Vietnam, einschließlich der tieferen Lieferkette, gestartet. 

Die Förderung des Zugangs zu Beschwerdemechanismen und Rechtsmitteln ist ein elementarer Bestandteil der unternehmerischen Sorgfaltspflicht und als solcher auch im deutschen Lieferkettengesetz verankert. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit und zur Bekämpfung von Diskriminierung. Um dies zu erreichen, hat das Textilbündnis Beschwerdemechanismen und Zugang zu Abhilfe zu einem von vier Schwerpunktthemen erklärt und fördert alle Arten von Beschwerdemechanismen, je nach spezifischem Kontext.  In diesem Zusammenhang startete nun die Partnerschaftsinitiative „Digital Complaint Mechanisms and Capacity Building“. Sie wird mit ausgewählten Textil- und Bekleidungslieferanten in Ostchina und Vietnam durchgeführt. Die Hauptziele des Projekts sind die Verbesserung des Verständnisses von Arbeitnehmenden und Management in Bezug auf internationale und nationale Arbeitsnormen sowie die Ermittlung und Minderung von Risiken durch wirksame (digitale) Beschwerdemechanismen.

 

Schulungen für Arbeitnehmer in China und Vietnam

Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Start der Aktivitäten in China und Vietnam. Im Rahmen der Initiative werden bei den Zulieferern (digitale) Schulungen für Arbeitnehmende und Managementteams zu wichtigen Themen wie Arbeitsschutz, Löhne und Arbeitszeiten, effektive Kommunikation zwischen Belegschaft und Management und Beschwerdesysteme durchgeführt.

Als Teil der Projektkomponente in China können die Zulieferer zukünftig über eine vom Projektpartner Quizrr bereitgestellte Plattform die Abschlussquoten der Schulungen und den Wissensfortschritt überwachen. Das schwedische EdTech-Unternehmen nutzt digitale Schulungslösungen, um Mitarbeitende in globalen Lieferketten zu Themen wie Arbeitsrechte oder Sicherheit am Arbeitsplatz zu schulen.

In Vietnam wird das Schulungsprogramm in Zusammenarbeit mit der lokalen Non-Profit-Organisation Center for Development and Integration (CDI) bei Produktionspartnern aus der tieferen Lieferkette (Tier 2) umgesetzt. CDI ist spezialisiert auf die Förderung von Arbeitsrechten in der Textilindustrie mit besonderem Augenmerk auf gefährdete Gruppen. Die Schulungen finden in Form von Vor-Ort-Schulungen statt, die individuell auf die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Fabriken zugeschnitten sind.

„Die Stärkung der Arbeitnehmer und die Gewährleistung des Zugangs zu Beschwerdemechanismen ist ein Grundpfeiler unseres Versprechens, Fairness und Verantwortlichkeit in unserer Lieferkette zu fördern. Unser Engagement besteht darin, eine Arbeitsplatzkultur zu schaffen, in der jede Stimme zählt und Bedenken sicher und zuverlässig behandelt werden, egal ob sie direkt oder anonym geäußert werden. Mit diesem Projekt wollen wir diese Verpflichtung auf unsere indirekten Produktionspartner ausweiten. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Risiken in unserer tieferen Lieferkette zu mindern und die Grundlagen der Partnerschaften mit unseren Produktionspartnern zu stärken, indem wir die Zusammenarbeit und das Vertrauen verbessern.

Durch die Zusammenarbeit mit ORTOVOX, CARE, atlat GmbH und CDI als lokalem Partner wollen wir robuste Strukturen für nachhaltige Lösungen aufbauen. Wir sind stolz darauf, diese Partner an unserer Seite zu haben, die uns mit ihrer Expertise und ihrem Netzwerk unterstützen und immer wieder neue und wertvolle Impulse setzen.“ Natalie Birke, deuter Sport GmbH

Digitale Feedbackmöglichkeiten einräumen

Eine weitere Aktivität im Rahmen des Projekts ist die Einrichtung eines umfassenden digitalen Feedback-Mechanismus für Arbeitnehmende bei den Zulieferern unter der Leitung des Projektpartners Ulula in China, einem Unternehmen für Menschenrechtstechnologie und -analyse, und des Projektpartners atlat GmbH in Vietnam, der niedrigschwellige Beschwerdekanäle für Arbeitnehmende sowie eine Plattform für Abhilfe und Berichterstattung bietet. Diese Mechanismen ergänzen das bestehende Beschwerdesystem in den Fabriken und fördern das Vertrauen, das Engagement und die Zufriedenheit der Arbeiter*innen, während gleichzeitig die Beziehungen am Arbeitsplatz gestärkt und die Risiken der sozialen Verantwortung minimiert werden.

„Wirksame Beschwerdemechanismen sind eine wichtige Voraussetzung, wenn wir die Arbeitsbedingungen in der Textilbranche verbessern wollen. Durch die Einführung eines externen, effektiven Beschwerdemechanismus und die Sensibilisierung der Arbeiter*innen für ihre Rechte wollen wir diskriminierende Strukturen bekämpfen und den Arbeitern die Möglichkeit geben, die Einhaltung von Arbeitsstandards einzufordern“, sagt Verena Ordemann, Sustainability Manager bei Sympatex.

 

Die BI ist Teil der Partnerschaft für nachhaltige Textilien und wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. In China wird das Projektkonsortium aus Bierbaum-Proenen, Deltex, Sympatex und der GIZ das Projekt über die Dienstleister Ulula und Quizrr umsetzen. In Vietnam wird das Projektkonsortium aus deuter, ORTOVOX, CARE Deutschland und der GIZ das Projekt über die Dienstleister atlat und die lokale NGO CDI umsetzen.