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Neue BI will Beschwerdemechanismen im Textilsektor stärken

Aktuelles
28.03.2024

Neue BI will Beschwerdemechanismen im Textilsektor stärken

Das Bündnis für nachhaltige Textilien  hat zusammen mit seinen Mitgliedern Bierbaum-Proenen, CARE Deutschland, Deltex, deuter, ORTOVOX und Sympatex eine Bündnisinitiative zur Verbesserung des Zugangs zu Beschwerdemechanismen in China und Vietnam, einschließlich der tieferen Lieferkette, gestartet. 

Die Förderung des Zugangs zu Beschwerdemechanismen und Rechtsmitteln ist ein elementarer Bestandteil der unternehmerischen Sorgfaltspflicht und als solcher auch im deutschen Lieferkettengesetz verankert. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit und zur Bekämpfung von Diskriminierung. Um dies zu erreichen, hat das Textilbündnis Beschwerdemechanismen und Zugang zu Abhilfe zu einem von vier Schwerpunktthemen erklärt und fördert alle Arten von Beschwerdemechanismen, je nach spezifischem Kontext.  In diesem Zusammenhang startete nun die Partnerschaftsinitiative „Digital Complaint Mechanisms and Capacity Building“. Sie wird mit ausgewählten Textil- und Bekleidungslieferanten in Ostchina und Vietnam durchgeführt. Die Hauptziele des Projekts sind die Verbesserung des Verständnisses von Arbeitnehmenden und Management in Bezug auf internationale und nationale Arbeitsnormen sowie die Ermittlung und Minderung von Risiken durch wirksame (digitale) Beschwerdemechanismen.

 

Schulungen für Arbeitnehmer in China und Vietnam

Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Start der Aktivitäten in China und Vietnam. Im Rahmen der Initiative werden bei den Zulieferern (digitale) Schulungen für Arbeitnehmende und Managementteams zu wichtigen Themen wie Arbeitsschutz, Löhne und Arbeitszeiten, effektive Kommunikation zwischen Belegschaft und Management und Beschwerdesysteme durchgeführt.

Als Teil der Projektkomponente in China können die Zulieferer zukünftig über eine vom Projektpartner Quizrr bereitgestellte Plattform die Abschlussquoten der Schulungen und den Wissensfortschritt überwachen. Das schwedische EdTech-Unternehmen nutzt digitale Schulungslösungen, um Mitarbeitende in globalen Lieferketten zu Themen wie Arbeitsrechte oder Sicherheit am Arbeitsplatz zu schulen.

In Vietnam wird das Schulungsprogramm in Zusammenarbeit mit der lokalen Non-Profit-Organisation Center for Development and Integration (CDI) bei Produktionspartnern aus der tieferen Lieferkette (Tier 2) umgesetzt. CDI ist spezialisiert auf die Förderung von Arbeitsrechten in der Textilindustrie mit besonderem Augenmerk auf gefährdete Gruppen. Die Schulungen finden in Form von Vor-Ort-Schulungen statt, die individuell auf die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Fabriken zugeschnitten sind.

„Die Stärkung der Arbeitnehmer und die Gewährleistung des Zugangs zu Beschwerdemechanismen ist ein Grundpfeiler unseres Versprechens, Fairness und Verantwortlichkeit in unserer Lieferkette zu fördern. Unser Engagement besteht darin, eine Arbeitsplatzkultur zu schaffen, in der jede Stimme zählt und Bedenken sicher und zuverlässig behandelt werden, egal ob sie direkt oder anonym geäußert werden. Mit diesem Projekt wollen wir diese Verpflichtung auf unsere indirekten Produktionspartner ausweiten. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Risiken in unserer tieferen Lieferkette zu mindern und die Grundlagen der Partnerschaften mit unseren Produktionspartnern zu stärken, indem wir die Zusammenarbeit und das Vertrauen verbessern.

Durch die Zusammenarbeit mit ORTOVOX, CARE, atlat GmbH und CDI als lokalem Partner wollen wir robuste Strukturen für nachhaltige Lösungen aufbauen. Wir sind stolz darauf, diese Partner an unserer Seite zu haben, die uns mit ihrer Expertise und ihrem Netzwerk unterstützen und immer wieder neue und wertvolle Impulse setzen.“ Natalie Birke, deuter Sport GmbH

Digitale Feedbackmöglichkeiten einräumen

Eine weitere Aktivität im Rahmen des Projekts ist die Einrichtung eines umfassenden digitalen Feedback-Mechanismus für Arbeitnehmende bei den Zulieferern unter der Leitung des Projektpartners Ulula in China, einem Unternehmen für Menschenrechtstechnologie und -analyse, und des Projektpartners atlat GmbH in Vietnam, der niedrigschwellige Beschwerdekanäle für Arbeitnehmende sowie eine Plattform für Abhilfe und Berichterstattung bietet. Diese Mechanismen ergänzen das bestehende Beschwerdesystem in den Fabriken und fördern das Vertrauen, das Engagement und die Zufriedenheit der Arbeiter*innen, während gleichzeitig die Beziehungen am Arbeitsplatz gestärkt und die Risiken der sozialen Verantwortung minimiert werden.

„Wirksame Beschwerdemechanismen sind eine wichtige Voraussetzung, wenn wir die Arbeitsbedingungen in der Textilbranche verbessern wollen. Durch die Einführung eines externen, effektiven Beschwerdemechanismus und die Sensibilisierung der Arbeiter*innen für ihre Rechte wollen wir diskriminierende Strukturen bekämpfen und den Arbeitern die Möglichkeit geben, die Einhaltung von Arbeitsstandards einzufordern“, sagt Verena Ordemann, Sustainability Manager bei Sympatex.

 

Die BI ist Teil der Partnerschaft für nachhaltige Textilien und wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. In China wird das Projektkonsortium aus Bierbaum-Proenen, Deltex, Sympatex und der GIZ das Projekt über die Dienstleister Ulula und Quizrr umsetzen. In Vietnam wird das Projektkonsortium aus deuter, ORTOVOX, CARE Deutschland und der GIZ das Projekt über die Dienstleister atlat und die lokale NGO CDI umsetzen.

 

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Webinar-Series: Europe’s Green Transition in the Textile Sector – Green Claims

Aktuelles
27.02.2024

Webinar-Series: Europe’s Green Transition in the Textile Sector – Green Claims

Hinweis: Diese Webinar-Reihe findet auf Englisch statt. 

The webinar series of The Partnership for Sustainable Textile and the Green Button on upcoming legislation under the EU Textile Strategy comes to an end!

Join us on 6th of March from 10am CET on for the last session of the webinar series:

TACKLING GREENWASHING: THE DIRECTIVE TO EMPOWER CONSUMERS FOR THE GREEN TRANSITION AND THE GREEN CLAIMS DIRECTIVE

 We will shed light on the Empowering Consumers for the Green Transition and the Green Claims Directive. Hear from experts and stakeholders what is coming and how to be best prepared.

Registrations are possible via this link. An overview of the webinar series can be found here. If you  are interested in the recordings of the session, please contact info@gruener-knopf.de or mail@textilbuendnis.com.

The Empowering Consumers for a Green Transition Directive aims at equipping consumers with the knowledge of how to contribute to the green transition. Among other things, it targets generic environmental claims such as eco-friendly, green or climate neutral. On 19/09/2023, the European Parliament (EP) and the Council reached a provisional agreement on the directive as part of the trilogue negotiations, which were thus concluded very quickly. The European Parliament plenary approved new EU rules on 17/01/2024.

The question of claims is tackled and operationalized more specifically in the Substantiating Green Claims Directive, which was published in March 2023 by the EU Commission. Currently, there is no comprehensive EU framework to tackle false or misleading environmental claims. The objective is to combat greenwashing, make green claims reliable and verifiable across the EU and thereby help consumers to make better informed and sustainable purchasing decisions.

In addition, the proposed directive addresses the jungle of environmental labelling schemes by putting a stop to new public labelling schemes. Any new private labelling schemes must prove that they are of added value compared to existing labels.

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Training zu Decent Work für indische Bio-Baumwollproduzent*innen geht in Pilotierung

Aktuelles
23.02.2024

Training zu Decent Work für indische Bio-Baumwollproduzent*innen geht in Pilotierung

Im Rahmen der Bündnisinitiative „Bio-Baumwolle in Indien“ wurde im Februar ein wichtiger Meilenstein erreicht: die Umsetzungspartner Organic Cotton Accelerator (OCA) und Traidcraft haben ein Training zum Konzept der Decent Work für Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Farmarbeiter*innen im indischen Bio-Baumwollsektor entwickelt und veröffentlicht. Das Training wird nun pilotiert.  

Das Besondere am Training: Üblicherweise berücksichtigen Standards für biologische Landwirtschaft neben den ökologischen keine sozialen Kriterien. Gerade Kleinbäuerinnen und -bauern arbeiten jedoch oftmals unter sehr schlechten Arbeitsbedingungen, die nicht den Anforderungen an menschenwürdige Arbeit (decent work) entsprechen. Deshalb setzen die neu entwickelten Materialien genau dort an: in 8 Modulen, die sowohl auf Englisch als auch auf Hindi zur Verfügung stehen, können die vier Kernprinzipien von Decent Work als Workshop vorgestellt werden:  

  • Schaffung von mehr und besseren Beschäftigungsmöglichkeiten 
  • Einhaltung und Absicherung der Arbeitnehmerrechte  
  • Ausbau der sozialen Sicherung 
  • Förderung des Sozialen Dialogs  

Die Inhalte wurden mit Branchenexpert*innen und lokalen Partnern von OCA explizit für den indischen Kontext ausgelegt, um die dortigen Bäuerinnen und Bauern im Baumwollsektor für ihre Rechte zielgerichtet zu sensibilisieren. In ersten Workshops werden derzeit mithilfe der Trainingsmaterialien Multiplikator*innen ausgebildet, welche im Laufe des Jahres selbst Workshops mit weiteren Bäuerinnen und Bauern sowie Farmarbeiter*innen durchführen sollen. Langfristiges Ziel des Trainings ist es, zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmenden im Baumwollsektor in Indien beizutragen. Damit kommt das Training vor dem Hintergrund der aktuellen Gespräche auf EU-Ebene über die neue EU-Lieferketten-Richtlinie zu einem richtigen Zeitpunkt.   

(C) OCA

Die Bündnisinitiative 

Mit der Bündnisinitiative (BI) „Bio-Baumwolle in Indien“ wollen die Mitglieder des Textilbündnisses zum Aufbau einer fairen, umweltfreundlichen und wirtschaftlich tragfähigen Lieferkette für Bio-Baumwolle beitragen. Die Entwicklung des Trainings zu Decent Work ist nur eine von verschiedenen Maßnahmen in den Bereichen Kapazitätsaufbau, Bewusstseinsbildung, Vernetzung und Beschaffung. Mit diesen will die BI rund 10.800 Baumwollproduzenten bei der Umstellung auf den Bio-Baumwollanbau unterstützen. Indem den Mitgliedern des Textilbündnisses der Zugang zu Bio-Baumwolle und die Umstellung auf Bio-Baumwolle erleichtert wird, trägt die BI auch zur Steigerung des Angebots an Bio-Baumwolle auf dem Weltmarkt bei. Als einer der wichtigsten Produzenten von Biobaumwolle und als das Land mit den größten Umstellungsflächen für Baumwolle hat Indien ein vielversprechendes Potenzial, eine langfristige Rolle in diesem Bereich zu spielen. 

Die BI wurde durch eine strategische Zusammenarbeit zwischen dem Bündnis für nachhaltige Textilien, dem GIZ Globalprogramm Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in landwirtschaftlichen Lieferketten und dem Organic Cotton Accelerator (OCA) ins Leben gerufen und findet im Rahmen des Bündnis für nachhaltige Textilien statt. Es wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und gemeinsam von Brands Fashion GmbH, C&A Mode GmbH & Co. KG, Esprit Europe Services GmbH, Fairtrade Deutschland e.V., Formesse GmbH & Co. KG, Global Standard gemeinnützige GmbH (GOTS), H&M Group, s.Oliver Group, Tchibo GmbH, Südwind und der GIZ GmbH umgesetzt.

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5th Session of Webinar-Series: Europe’s Green Transition in the Textile Sector

Aktuelles
19.02.2024

5th Session of Webinar-Series: Europe’s Green Transition in the Textile Sector

Hinweis: Diese Webinarreihe findet auf Englisch statt

Join the Partnership for Sustainable Textiles, the Green Button and FABRIC for the fifth session of our six-months webinar series to learn more about the EU’s Textile Strategy and how it will affect the textile and garment sector. Hear from experts and stakeholders about what’s coming and how to be best prepared.

In the session on 28th February, 10am – 11:30 am CET, we will take a closer look at the current proposal on a future without modern slavery together with our experts Anna Cavazzini (MEP The Greens/EFA), Libby Annat (Due Diligence Design) and Clemence Aron (Mekong Club).

Registrations are possible via this link. An overview of the upcoming webinar sessions can be found here.

In September 2022, the European Commission proposed a “Regulation to prohibit products made using forced labour on the European Union internal market” and underlined the EU’s efforts to ban all products made under such conditions – including child labour – for domestic consumption, export and import. After the European Parliament adopted its negotiating position in November 2023, the Council of the EU followed in January 2024 and paved the way for the interinstitutional negotiations (“Trialogue”) to begin.

In this seminar, we will dive into the proposed regulation and highlight its impact on the textile sector. We will particularly explore how brands can prepare for the regulation and identify strategies and tools to identify, address and mitigate risks associated with forced labour in supply chains.

 

Six-month webinar series

You want to know more about the legislative framework under the EU Green Deal and how it could initiate change and affect your business? Join us for a series of six webinars on upcoming legislation under the EU Green Deal and the EU Textile Strategy!

The webinar series will provide you with:

  • an introduction to the wider EU policy landscape and how upcoming legislations relate to international obligations
  • a deep dive into specific legislative initiatives that will transform the textile and apparel sector in the coming years
  • a better understanding of how these initiatives will likely impact companies and global supply chains.

Please click here for more information on the series and registration.

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Circular Design Workshop – Implementing Circularity in the Textile Industry

Aktuelles
16.02.2024

Circular Design Workshop – Implementing Circularity in the Textile Industry

Während sich letzte Woche die deutsche Modewelt in Berlin zur Fashion Week traf, kamen Mitglieder des Textilbündnisses – ebenfalls in Berlin – zusammen, um die Mode und Bekleidung von Morgen anders zu denken. Mit einem zweitätigen Design-Workshop nahm die Bündnisinitiative “Implementing Circularity in the Textile Industry” Fahrt auf und setzte den Kurs in Richtung einer kreislauffähigen Textilindustrie. 
 
Aktuell sind die negativen Auswirkungen des Textilsektors auf Umwelt und Klima weitreichend. Insbesondere der hohe Ressourcen- und Flächenverbrauch sowie die hohen umweltschädlichen Emissionen kennzeichnen die Textilindustrie. Laut der Ellen MacArthur Foundation verursacht allein die Produktion von Textilien rund 10 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes pro Jahr. Das Thema Kreislaufwirtschaft gewinnt vor diesem Hintergrund eine immer größere Bedeutung und auch im Textilbündnis ist es eines von vier Fokusthemen.  
 
Die kritische Auseinandersetzung mit diesen Themen orientiert sich an den Kernzielen des European Green Deals und der aktuellen Textilstrategie der EU-Kommission. Wichtig für die Erreichung dieser Ziele ist eine frühzeitige Vorbereitung auf Anforderungen der nachhaltigen und zirkulären Gestaltung von Produkten und Systemen der Kreislaufführung sowie eine transparente und nachhaltige Umstellung der eigenen Lieferketten. Im Rahmen der Bündnisinitiative entwickeln Modeunternehmen und ihre Lieferanten deshalb gemeinsam mit dem Umsetzungspartner circular.fashion nach entsprechender Schulung und Beratung eigene, vollständig kreislauffähige Kapselkollektionen nach strengen Kriterien der Nachhaltigkeit und Zirkularität. Das Ziel des Projekts ist es, die Schließung des gesamten Kreislaufs in der Textilindustrie als Blaupause zu pilotieren.  
Hand anlegen für innovative Produkte 
Der Design-Workshop in Berlin war der Kick-off für die Arbeit an den kreislauffähigen Produkten der Brands: Unter der Leitung von circular.fashion arbeiteten Vertreter*innen aus verschiedenen Abteilungen der beteiligten UnternehmenALDI SÜD Gruppe, Blutsgeschwister, KiK, der Otto Group mit OTTO und bonprix, Snocks und Tchibo – in multidisziplinären Teams aus den Bereichen Design, Nachhaltigkeit und Einkauf zusammen. Gemeinsam analysierten und überarbeiteten sie während der zweitägigen Veranstaltung insgesamt acht Produkte. Schritt für Schritt setzten sie zirkuläre Designstrategien um und machten die Kleidungsstücke auf innovative Weise recycelbar, langlebig, wandelbar und reparierbar. Der kreative Prozess wurde durch fachliche Inputs von circular.fashion geleitet und unterstützt, um die neuen Erkenntnisse über innovative und nachhaltige Fasern, Färbeprozesse, innovative Materialien, Veredelungen, Recyclingprozesse, Zertifizierungen und zirkuläre Designstrategien in die Praxis umzusetzen.

Es ist unglaublich spannend zu sehen, wo die andere Marken stehen und in welchen Aspekten wir noch aufholen können. Diese Erkenntnisse sind wichtig für unsere interne Strategieentwicklung. Wir hatten hier zum ersten Mal die Gelegenheit, unsere Produkte mit unseren eigenen Designern physisch auseinanderzunehmen und neu zu gestalten! 

Johannes Bachstädter, International Sustainability Manager, ALDI SÜD Gruppe 
Einbindung der Lieferanten in das Design ist Voraussetzung für Erfolg 
Ideen wurden aber nicht nur zwischen den Brands ausgetauscht, sondern auch mit den Herstellern der ausgewählten Produkte, denn die Einbindung der Zulieferer in den Produktionsländern ist ein wesentlicher Bestandteil der Bündnisinitiative. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Designstrategien auch umsetzbar sind. Deshalb hatten die Unternehmen die Möglichkeit, per Videoanruf ihr überarbeitetes Produkt einem Lieferanten vorzustellen, um deren Einschätzung zu Umsetzbarkeit und Herausforderungen in den kreativen Prozess einzubeziehen.   
Ein weiteres wichtiges Element auf dem Weg zur Kreislauffähigkeit ist der Digitale Produktpass (DPP), der den Zugang zu Produktdaten und die Rückverfolgbarkeit für Kunden, Sortierer und Recycler gewährleisten soll. Der DPP ist eine der erforderlichen Maßnahmen der geplanten EU-Ökodesign-Richtlinien, auf die sich die Unternehmen vorbereiten sollen. 
Zusammenarbeit der Marken ist essentiell

Die vielfältigen Erfahrungen der Marken mit dem Thema Kreislaufwirtschaft sorgten für eine fruchtbare Diskussion und trugen zu einer Atmosphäre von Solidarität und Kooperation bei. Auch Cristina Graak, Senior Sustainability Manager bei Tchibo, sieht in der Kooperation der Marken eine Schlüsselrolle:  

Die Herausforderungen und Ansätze sind für jede Marke anders. Durch die teilnehmenden Marken wird ein großer Teil der unterschiedlichen Käuferschichten angesprochen. Daher glaube ich, dass wir eine große Chance haben, die Komplexität der Kreislaufwirtschaft gemeinsam anzugehen. Wir alle haben sehr unterschiedliche Stärken auf dem Markt, und wir können nur erfolgreich sein, wenn wir dies gemeinsam tun. 
Und so geht es weiter

Nach zwei intensiven Tagen haben alle Teams es geschafft, nicht nur ein Produkt neu zu konzipieren, sondern dabei die gesamte Lebensdauer im Auge zu behalten: bei der Konstruktion, Zusammensetzung und Funktionalität jedes einzelnen Produktes wurde auch seine Nutzungsdauer, -Formen, die Rücknahmemöglichkeiten und die notwendigen Verwertung- und Recyclingverfahren berücksichtigt, um den Kreislauf so gut wie möglich zu schließen. Im nächsten Schritt wird die Bündnisinitiative Workshops mit den Zulieferern zu kreislauffähiger Produktion und der Einführung des Digitalen Produktpasses organisieren 

 
Das Projekt wird im Rahmen des Textilbündnis vom BMZ gefördert und gemeinsam mit circular.fashion, ALDI SÜD Gruppe, Blutsgeschwister, KiK, der Otto Group mit OTTO und bonprix, sowie Snocks, Tchibo, FairWertung und GIZ umgesetzt. 
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4th Session of Webinar Series: Europe’s Green Transition in the Textile Sector

Einladung zur vierten Webinar Session
Aktuelles
31.01.2024

4th Session of Webinar Series: Europe’s Green Transition in the Textile Sector

EU Waste Legislation

Hinweis: Dieses Webinar findet auf Englisch statt.

Join the Partnership for Sustainable Textiles, the Green Button and FABRIC  for the fourth session of our six-months webinar series to learn more about the EU’s Green Deal and how it will affect the textile and garment sector. Hear from experts and stakeholders about what’s coming and how to be best prepared.

On 07th February, 10am – 11:30 am CET, we will take a closer look at the landscape of the EU waste legislation together with experts such as Marie-Jeanne Gaertner, (RReuse), Beatriz Fernandez (UNEP) and Edwina Huang (Phoenxt).

Registrations are possible via this link. An overview of the upcoming webinar sessions can be found here.

In July 2023, the European Commission published its proposal to revise the Waste Framework Directive. The main objective of the revision is to make producers responsible for the full lifecycle of textile products and to support the sustainable management of textile waste across the EU. In November 2023, the European Parliament and the Council reached a compromise on the new Waste Shipment Regulation. The primary objective of the new law is to make sure the EU does not longer export its waste problems to third countries. In December, an agreement on new Ecodesign rules followed, including a ban on destroying unsold clothing and footwear. Together, these new laws will change the way the EU handles textiles waste.

In this seminar we will dive into the Waste Framework Directive (WFD) and touch upon the Waste Shipment Regulation (WSR), addressing crucial aspects, including the legislative scope, progress, and promotion of sustainable waste practices. We will particularly explore mandatory extended producer responsibility, as well as end of life criteria to better distinguish textile waste from second-hand clothing.

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Webinar-Series: Europes Green Transition in the Textile Sector

Aktuelles
25.01.2024

Webinar-Series: Europes Green Transition in the Textile Sector

Hinweis: Diese Webinarreihe findet auf Englisch statt

The webinar series of The Partnership for Sustainable Textile and the Green Button on upcoming legislation under the EU Textile Strategie continues!

Ecodesign for Sustainable Products Regulation: A Game Changer for the Textile Sector?

Join us and FABRIC on 31st of January from 10am CET on for the third session of the webinar series. This time, we will shed a light on the Ecodesign for Sustainable Products Regulation (ESPR). Hear from experts and stakeholders what is coming and how to be best prepared. Is the regulation going to be a game changer for the textile sector?

Registrations are possible via this link. An overview of the upcoming webinar sessions can be found here.

On 31st of January, Tim Becker (REACHLaw), Roman Houlbreque (retraced) and Gabrielle Shiner-Hill (bureau_555) will share their knowledge with us on the ESPR as well as on the Digital Product Pass (DPP). The session will delve into the textile-specific aspects of the ESPR and provide insights into the evolving discussions around the DPP at the EU level, helping brands and suppliers prepare for the impending Regulation’s impact on the textile industry.

The initial proposal of the EU Commission on the ESPR was published on March 30, 2022. Trilogue negotiations followed in 2023 and a compromise between Parliament and Council was found in December 2023. While many of the details still need to be regulated in delegated acts in the coming years, the regulation is expected to be adopted in Q1 2024.

This regulation, a cornerstone of the EU’s Green Deal, extends the scope of the existing Ecodesign Directive to cover a broader range of products, including textiles. It seeks to introduce ecodesign requirements for specific product groups, with a focus on improving circularity, energy performance, and other environmental sustainability aspects. Textiles are prioritized as a product group. The ESPR mandates ecodesign requirements for product performance and information disclosure while addressing concerns such as the destruction of unsold products. In fact, recent amendments have strengthened the proposed ban on the destruction of unsold goods for certain specified sectors, including textiles and footwear. Furthermore, the webinar will explore the concept of the Digital Product Passport (DPP), which aims to standardize product information, enhance traceability, and support repair and recycling efforts.

 

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Steuerungskreis wieder komplett

Beitragsbild Steuerungskreis, Symbolbild
Aktuelles
17.01.2024

Steuerungskreis wieder komplett

Durch die der Nachwahl kurz vor Weihnachten sind alle Sitze des Steuerungskreises des Bündnisses für nachhaltige Textilien wieder besetzt.

Kilian Dieckhoff, Geschäftsleitung der Karl Dieckhoff GmbH & Co. KG, konnte die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen. Damit ist der neue Steuerungskreis komplett. Eine Übersicht über das gesamte Steuerungsgremium und seine Aufgaben finden Sie hier. 

Grund für die Nachwahl war die Insolvenz des Mitgliedsunternehmens Deerberg GmbH, wodurch dessen gewählte Vertreterin Katrin Kinza als Mitglied des Steuerungskreises ausscheiden musste. Die Wahl des vakanten Sitzes in der Akteursgruppe Wirtschaft fand  im Dezember 2023 statt und ist nun abgeschlossen.  

Kilian Dieckhoff freut sich auf seine Amtszeit im Steuerungskreis:  

 „Das Textilbündnis – mit seinen unterschiedlichsten Akteursgruppen – war zu seiner Gründungszeit sicherlich sehr außergewöhnlich und ist dies auch bis heute. Es hat bei vielen das Verständnis füreinander befördert und auch dadurch einiges bewegt. 
Es hat sich nun viel verändert. In der Textilbranche gelten neue Rahmenbedingungen. Auch das Textilbündnis muss sich daher immer wieder in Frage stellen und neu ausrichten. 

Ich hoffe hier einige Impulse setzen zu können und freue mich, diesen Prozess im Steuerungskreis offen und konstruktiv mitzugestalten zu dürfen. Vielen Dank.” 

 Auch das Textilbündnis freut sich auf die Zusammenarbeit! 

 

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Geschlechtergerechtigkeit und Rechte von Arbeiter*innen im Textilsektor

Aktuelles
09.01.2024

Geschlechtergerechtigkeit und Rechte von Arbeiter*innen im Textilsektor

Fachdelegation zu Besuch in Indien

Es war zugleich ein bewegender und bestätigender Moment für die deutsche Fach-Delegation in Indien, als Thivya Rakini, die Vorsitzende der Tamil Nadu Textile and Common Labour Union (TTCU), über die Beweggründe ihrer Arbeit berichtete: über die gravierenden Missstände in der indischen Textilbranche, die von Unterbezahlung, sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz bis hin zu Todesfällen durch Gewalt von Vorgesetzten reicht. Die Antwort der TTCU darauf ist das erste rechtsverbindliche Abkommen gegen geschlechtsspezifische Gewalt, welches die von Dalit-Frauen geführte Gewerkschaft, gemeinsam mit der Asia Floor Wage Alliance und Global Labor Justice – International Labor Rights Forum, mit Modemarken und einer Fabrik in Südindien verhandelt hat: das Dindigul Agreement zur Beendigung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung. Seit April 2022 in Kraft zeige es bereits erste Erfolge, so Rakini. Der erste Fortschrittsbericht ist hier abrufbar.

Um sich diese genauer anzuschauen, machte sich im Dezember eine Fach-Delegation aus Deutschland von Delhi aus auf den Weg in die südindische Stadt Dindigul, um mit Stakeholdern des Dindigul Agreements in den persönlichen Austausch zu treten und Perspektiven der Ausweitung des Abkommens zu erörtern. An der Reise nahmen unter anderem Vertreter*innen von Mitgliedern des Textilbündnisses und vom Bündnissekretariat teil. Daneben reisten Vertreter*innen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), eine WZ-Referentin sowie eine BMAS-Vertreterin der deutschen Botschaft in Delhi mit. Organisiert wurde die Reise vom Sektorvorhaben „Soziale und ökologische Transformation von Textillieferketten“ (SV SETTS), welches das Sekretariat des Textilbündnisses stellt und im Auftrag des BMZ von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH durchgeführt wird.

Bündnisinitiative setzt sich für weitere Abkommen ein

Das Dindigul-Abkommen zielt darauf ab, jegliche Form von Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz zu eliminieren und wird auch vom Bündnis für nachhaltige Textilien unterstützt. Die im Oktober 2023 gestartete Bündnisinitiative „Advancing Worker-Led Agreements on Gender Justice“ baut auf dem Modell des Dindigul Agreements auf. Sie setzt sich dafür ein, dass weitere Modemarken und ihre Zulieferbetriebe solche Abkommen schließen, um zu einer positiven Veränderung der Arbeitsbedingungen, insbesondere im Hinblick auf geschlechtsspezifische Gewalt im Textilsektor in Indien beizutragen. Die an der Delegationsreise teilnehmenden Verantwortlichen für die Bündnisinitiative konnten die Gelegenheit nutzen, um von den Erfahrungen der Stakeholder rund um das Dindigul-Agreement zu lernen, bereits erzielte Erfolge wie die Einrichtung eines Shop Floor Monitor Systems oder eines ausschließlich durch Frauen besetzten Internal Complaint Committees zu sehen und die Zusammenarbeit mit den Akteuren auf indischer Seite zu vertiefen.

Die Perspektive der Stakeholder im Fokus

Vor den Terminen im Süden des Landes hatte die Fach-Delegation bereits in Delhi weitere Akteure des Textilsektors getroffen. Ein wichtiges Ziel der Reise war es, die Perspektive der Stakeholder vor Ort genauer kennen zu lernen, um künftige Kooperationen – wie die gemeinsame Bündnisinitiative –  zielgerichteter anzubahnen und auszugestalten. So traf die Delegation zum Beispiel Vertreter*innen des indischen Textilministeriums, der ILO, der deutsch-indischen Handelskammer und UNDPs sowie der niederländischen Botschaft. Neben Geschlechtergerechtigkeit und Rechten von Arbeiter*innen im Textilsektor wurden dabei auch Perspektiven für eine Kreislaufwirtschaft und die EU-Textilstrategie thematisiert.

Bei einem Stakeholder Dialogue in Coimbatore konnte insbesondere die Perspektive lokaler und internationaler NGOs sowie lokaler Gewerkschaften genauer erörtert werden.  Gewerkschaftsvertreter*innen von TTCU diskutierten dort gemeinsam mit NGOs wie Asia Floor Wage Alliance, Cividep, Fair Wear Foundation, Ethical Trading Initiative sowie mit der Tiruppur Exporters’ Association (TEA), deren Vertreter*innen u.a. große Zulieferfabriken wie Eastman Exports betreiben, über strukturelle Hindernisse für mehr Rechte von Arbeitnehmer*innen, bessere Löhne und einen gewaltfreien Arbeitsplatz. Ergänzt wurde der Austausch durch die Sicht der einkaufenden Modemarken C&A und Primark, die in naheliegenden Fabriken Kleidung beziehen.

Das Team der Bündnisinitiative wird die gesammelten Einblicke nun nutzen, um von Erfahrungen des Dindigul Agreements zu lernen und dessen kollaborativen Ansatz zwischen allen Stakeholdern weiter zu verfolgen. Die Erfolge des Dindigul Agreements bereits nach einem Jahr und insbesondere die Arbeit von TTCU haben bei allen Teilnehmenden tiefen Eindruck hinterlassen.

Noor Naqschbandi, Programmleiter des SV SETTS, war ebenfalls Teil der Fach-Delegation und bewertet die Treffen mit Akteuren aus dem Textilsektor, Partnern aus der Entwicklungszusammenarbeit und Arbeitnehmervertreter*innen und die detaillierten Einblicke in den indischen Textilsektor positiv:

Wir sehen im Ergebnis des Dindigul-Agreement den Multi-Stakeholder-Ansatz bestätigt, den auch das Bündnis für nachhaltige Textilien verfolgt. Der Dialog mit Unternehmen und Zivilgesellschaft ist und bleibt zentral, um langfristig bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie zu erzielen.“

 

 

Sollte Ihr Unternehmen Interesse an der Mitarbeit in der Bündnisinitiative „Advancing Worker-Led Agreements on Gender Justice“ haben, melden Sie sich gerne unter mail@textilbuendnis.com. Die Mitgliedschaft im Textilbündnis ist Voraussetzung für die Teilnahme an Bündnisinitiativen.

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Weihnachtsgruß an die Mitglieder

Weihnachtskarte des Textilbündnisses
Aktuelles
22.12.2023

Weihnachtsgruß an die Mitglieder

Liebe Mitglieder,

für uns alle geht ein entscheidendes Jahr zu Ende. Es war ein Jahr, in dem wir gezeigt haben, dass wir an einem Strang ziehen und die Neuausrichtung des Bündnisses mit Leben gefüllt haben. Dazu zählt der Review Prozess, der bis auf wenige bisher nicht veröffentlichte Berichte abgeschlossen ist, genauso wie die aggregierte Veröffentlichung der Lieferanten-Daten bis Tier 1. Zehn Projekte haben wir darüber hinaus in diesem Jahr gemeinsam entwickelt – die meisten davon stehen nun in den Startlöchern, manche haben bereits begonnen. Das gesamte Bündnissekretariat freut sich, dass wir diesen Meilenstein gemeinsam erreichen konnten und ist gespannt auf die Implementierung in den Produktionsländern. Auch wenn die Anforderungen für die Mitglieder und das Sekretariat aufgrund der neuen Prozesse hoch waren und die Umstände nicht immer einfach, haben wir damit viele entscheidende Dinge erreicht.

Die beiden diesjährigen Mitglieder-Veranstaltungen haben wir für den Beginn des Prozesses genutzt, Rechteinhaber*innen, Gewerkschaften und NGOs sowie Zulieferer aus dem globalen Süden und ihre Perspektive verstärkt einzubeziehen. In den Fokusthemen ist es uns gelungen, die Strategiekreise aufzusetzen sowie die Bündnisinitiativen (BI) zu entwickeln und anzustoßen. Hier sind insbesondere die BIs Mudem, CarePlattform, die BI Implementing Circularity zu nennen. Bei letztgenannter wurde am Beispiel einer capsule-Kollektion die Implementierung eines konkreten textilen Kreislauflaufs abgebildet und somit alle beteiligten Stakeholder – Brands, Fabriken, Sortierer und Recycler – auf die Design-Anforderungen der EU-Textilstrategie vorbereitet. Im Rahmen der BI Advancing Worker-Led Agreements on Gender Justice, die auf dem Dindigul Agreement zur Beendigung von geschlechtsspezifischer Gewalt basiert, wurden nun Gespräche zwischen Brands, Zulieferbetrieben und Arbeitnehmer*innenvertretungen begonnen und die Verhandlung der Abkommen steht bevor.

Die Wahl des Steuerungskreises in diesem Jahr hat neue Dynamik in viele Prozesse gebracht: In den ersten beiden Sitzungen des neuen Steuerungskreises wurden bereits viele Entscheidungen gefällt und große Prozesse angestoßen, die uns im kommenden Jahr begleiten werden. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung eines Missionsstatements und die Überarbeitung des Corporate Designs.

Für mich geht damit ein sehr intensives und lehrreiches Jahr zu Ende. Ich möchte mich an dieser Stelle für Ihre Unterstützung als Mitglieder, die gute Zusammenarbeit mit dem Steuerungskreis und insbesondere bei dem Sekretariats-Team für die sehr gute Arbeit bedanken. Ebenfalls möchte ich den strategischen Partnern des Textilbündnisses einen großen Dank aussprechen.

Ihnen allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

Linda Schraml