Pilotprojekt für ein soziales Sicherungssystem

Das „Employment Injury Scheme“ (EIS) ebnet seit 2021 den Weg, um in Bangladesch ein längst überfälliges Sozialversicherungssystems für Beschäftigte einzuführen. Wenn Arbeitsunfälle zu dauerhafter Invalidität oder sogar zum Tod führen, sollen Arbeitnehmende oder ihre Angehörigen Zahlungen in Form von Renten erhalten.

Marken, die in Bangladesch einkaufen, machten sich dafür stark, dass Beschäftigte in Lieferketten bei arbeitsbedingten Verletzungen wirksame Unterstützung erhalten. Daher initiierten sie das EIS.

Im September 2019 gelang ein entscheidender Schritt hin zu einem angemessenen Schutz: Die Regierung von Bangladesch, die ILO und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) einigten sich darauf, ein Pilotprojekt für ein EIS für den RMG-Sektor zu initiieren. Es wurde vereinbart, dass die ILO und die GIZ bei der Einrichtung der administrativen Prozesse eng zusammenarbeiten. Sie sollen auch dabei unterstützen, dass ein dauerhafter, gesetzlicher EIS entsteht. Der EIS-Pilot wurde am 21. Juni 2022 offiziell gestartet und hat eine Laufzeit von 3 bis 5 Jahren.

Das Pilotprojekt hat zwei Komponenten:

  1. Datenerhebung und Kapazitätsaufbau zu Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und Rehabilitation auf der Grundlage einer repräsentativen Stichprobe von Betrieben
  2. Risikoteilung für langfristige Leistungen: Zahlung von ILO-konformen Entschädigungen im Falle von dauerhafter Invalidität oder Tod für den gesamten exportorientierten RMG-Sektor

Wie sich Markenunternehmen und Einzelhändler engagieren können

Silvia Popp vom GIZ-Vorhaben Social Protection in Bangladesch stellte das EIS Pilotprojekt am 06. März in einem Webinar vor, an dem mehr als 20 Bündnismitglieder teilnahmen. Sie ging auch darauf ein, wie Marken und Einzelhändler zum Erfolg des EIS Pilot beitragen
können:

  • Sie beteiligen sich an der Finanzierung des Projekts.
  • Sie unterstützen ausgewählte nationale Zulieferer.
  • Sie sind im ständigen Austausch mit Zulieferern besonders in Bezug auf Kommunikation in Form von Kampagnen. So soll sichergestellt werden, dass Arbeitnehmende den EIS Pilot kennen.

Hintergrund

Bangladesch ist der zweitgrößte Bekleidungshersteller der Welt. Trotzdem ist es das einzige Land dieser Branche, in dem es kein formalisiertes System zum Schutz und zur Entschädigung bei Arbeitsunfällen gibt. Zwar bestehen weltweit vereinbarte Mindeststandards für Arbeitsunfälle, auf die Beschäftigte Anspruch haben. Bislang erhalten Arbeitnehmer*innen in Bangladesch diese Leistungen meist nicht. Das soll sich mit dem EIS ändern.

Dabei ist zu beachten, dass der EIS Pilot durch die Teilnahme von Marken finanziert wird. Deshalb ruft das EIS Pilotprojekt Unternehmen dazu auf, sich zu beteiligen, um Arbeitnehmer*innen in Bangladesch Leistungen in Falle von Arbeitsunfällen zu ermöglichen.

Kontakt

Wenn Sie sich bei dem EIS Pilot engagieren möchten oder weitere Informationen wünschen, dann kontaktieren Sie uns gern unter mail@textilbuendnis.com.