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Das war die 8. Mitgliederversammlung

Aktuelles
08.12.2022

Das war die 8. Mitgliederversammlung

Bündnis 2023 - Ab in die Umsetzung!

Zur 8. Textilbündnis-Mitgliederversammlung kamen rund 150 Teilnehmende nach Hamburg. Sie tauschten sich aus, diskutierten und entwickelten Ideen für gemeinsame Projekte. Denn es „reicht nicht, sich anspruchsvolle Ziele zu setzen, es kommt auf die Umsetzung an,“ betonte auch Reiner Hoffmann, ehemaliger Vorsitzender des DGB und nun für das Bundesentwicklungsministerium als SDG-Botschafter für gute Arbeit weltweit im Einsatz.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das neue Konzept „Bündnis 2023“, das der Steuerungskreis im September beschlossen hat. Stellvertretend für den ganzen Steuerungskreis beantworteten Claudia Kersten (GOTS), Frank Zach (DGB), Anke Oppermann (BMZ), Prof. Dr. Tobias Wollermann (Otto Group) und Berndt Hinzmann (INKOTA) die Fragen der Mitglieder – unter anderem zu unseren Fokusthemen und zur Internationalisierung.

In Workshops widmeten sich die Mitglieder den vier Fokusthemen: Existenzsichernde Löhne und Einkaufspraktiken, Kreislaufwirtschaft und Klima, Geschlechtergerechtigkeit sowie Beschwerdemechanismen und Abhilfe.

Am Nachmittag gab Brigitte Zietlow vom Umweltbundesamt (UBA) einen Input über „Die EU Textilstrategie– zukünftige Herausforderungen und Verpflichtungen“.

Reiner Hoffmann: "Es muss vor Ort ankommen."

Für Reiner Hoffmann war die Mitgliederversammlung eine seiner ersten Amtshandlungen als SDG-Botschafter für gute Arbeit weltweit. Der ehemalige DGB-Vorsitzende machte deutlich, dass die Wirkung der Aktivitäten vor Ort in den Produktionsländern ankommen muss:

„Was wir hier in Europa beschließen, ist das eine. Wichtig ist aber, dass es bei den Menschen ankommt. Globalisierung, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten erlebt haben, hat zu Wohlstand geführt – doch der ist ungleich verteilt. Um zu sozialer Gerechtigkeit zu kommen, ist es entscheidend, dass in den Ländern, aus denen wir unsere Produkte beziehen, grundlegende Arbeitsnormen eingehalten werden.“

Hoffmann ging auch auf die vier Fokusthemen ein. Existenzsichernde Löhne seien aus gewerkschaftlicher Sicht zentral. Weltweit werde das fundamentale Menschenrecht der Vereinigungs- und Organisationsfreiheit täglich verletzt. Auch sei es gut, dass sich das Textilbündnis mit dem Fokusthema Geschlechtergerechtigkeit für die vielen Frauen einsetze, die in der Textilbranche besonders unter schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen leiden.

„Kreislaufwirtschaft ist weit mehr als Recyclingstrategie, es geht um Life Cycle Assessments, neue Produkte. Langlebigkeit, neue Geschäftsmodelle. Wir müssen ein Interesse daran haben, ökonomische Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht aus den Augen zu verlieren. In Europa haben wir ein Level Playing Field erreicht. Das ist international noch lange nicht so,“ so Hoffmann.

Bärbel Kofler: "Wir müssen gemeinsam Fortschritte erzielen."

Zugeschaltet aus Berlin wandte sich Dr. Bärbel Kofler an die Mitglieder. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstrich:

Die Ziele des Textilbündnisses sind weiterhin relevant und zukunftsweisend. Das Bündnis soll die größten sozialen, ökologischen und Compliance-Risiken identifizieren und konkrete Lösungen konzipieren. Und es bietet Unternehmen die Chance, ihre Nachhaltigkeitsmanagement voranzubringen und mit anderen Akteuren zusammenzuarbeiten. Gemeinsam tragen Sie alle dazu bei, Produktionsbedingungen weltweit zu verbessern.“

Kofler konstatiert, es habe sich viel geändert, aber das Bündnis gehe mit der Zeit und entwickele sich weiter: „Die Neuausrichtung mit den Fokusthemen bietet enormes Potential. Verschiedene Stakeholdergruppen können in Zukunft noch enger zusammenarbeiten, sie können Ressourcen, ihr Know-how und ihre Netzwerke bündeln. So können sie Projekte vor Ort noch effizienter umsetzen und noch mehr Wirkung erzielen.“

Sie schloss ihre Grußworte mit einem Appell an die Mitglieder: „Nur eine sozial gerechte und nachhaltige Textilwirtschaft ist eine zukunftsfähige Textilwirtschaft. Wir müssen gemeinsam Fortschritte erzielen. Deshalb nutzen Sie das Textilbündnis und gestalten Sie es weiterhin aktiv mit!“

Abschied von Frank Zach

Frank Zach vom DGB ist ein Textilbündnis-Urgestein. Seit seiner Gründung begleitet er das Bündnis, nahm an 38 Sitzungen des Steuerungskreises teil, in denen 253 Entscheidungen getroffen wurden. Die 19 letzten Sitzungen hat er moderiert. Nach acht Jahren der gemeinsamen Arbeit verabschiedete sich Frank Zach bei der Mitgliederversammlung:

„Das Textilbündnis ist gewichtig, hat schon einige Regierungen überlebt und wird regelmäßig von verschiedenen Stakeholdern konsultiert. Vielen Dank an meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Steuerungskreis und an das Bündnissekretariat. Ich wünsche Ihnen allen im Textilbündnis Stärke und Dialogbereitschaft – zeigen Sie dies auch nach außen!“

Protokolle und Nachlese

Textilbündnis-Mitglieder finden im Mitgliederportal die Protokolle der Sessions, Mitschnitte und weitere Nachlese-Dokumente.