Review-Prozess: Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte

Aktuelles
04.05.2022

Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte

"Die Auswertungsgespräche sind mit ihrer Mischung aus Beratung und Überprüfung ein wertvoller Baustein des Review-Prozesses."

Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) begleitete sechs der 55 Auswertungsgespräche im Review-Prozess. Dabei war das Ziel, die Qualität und Eignung der Auswertungsgespräche als Instrument zur Förderung von Sorgfaltspflichten im Textilbündnis zu beurteilen.

Das DIMR kommt in seinem 19-seitigen Bericht zu dem Schluss, dass die Auswertungsgespräche einen wichtigen Bestandteil des Review-Prozesses darstellen und auch in Zukunft ein verpflichtender Teil des Prozesses bleiben sollten. Zum einen habe das gegenseitige Verständnis durch die Gespräche deutlich erhöht werden können. Zum anderen sei der Erkenntniszuwachs gestiegen, der für die kontinuierliche Verbesserung der Unternehmen in Bezug auf ihre Umsetzung der UN-Leitprinzipien notwendig ist.

„Bei vielen Unternehmen bestehen weiter inhaltliche Herausforderungen, wie etwa die Einbindung von lokalen Stakeholdern. Dennoch können wir grundsätzlich feststellen, dass die Auswertungsgespräche mit ihrer Mischung aus Beratung und Überprüfung ein wertvoller Baustein des Review-Prozesses sind. Für die einzelnen Unternehmen sind sie gut geeignet, ein besseres Verständnis für die individuelle Umsetzung von Sorgfaltspflichten zu erreichen und ihre eigene Leistung adäquat darzustellen. Das ist ein positives Zeichen und weist in die richtige Richtung zu mehr Nachhaltigkeit in der ganzen Branche,“ erläutert Melanie Wündsch vom DIMR.

Verbesserungsvorschläge

Um das Potential der Auswertungsgespräche in Zukunft noch besser ausschöpfen zu können, empfiehlt das DIMR, einen besonderen Fokus auf die Bereiche zu legen, bei denen die Unternehmen die größten Umsetzungsschwierigkeiten zeigen. In diesem Zusammenhang wird insbesondere die stärkere Einbindung der Perspektiven von Betroffenen in der Lieferkette hervorgehoben.

Ebenso sollte das Textilbündnis im Review-Prozess noch stärker darauf hinwirken, dass die Unternehmen ihre Risiken gemäß den Vorgaben der UN-Leitprinzipien priorisieren, das heißt nach Schwere (Grad, Tragweite, Unumkehrbarkeit) und Eintrittswahrscheinlichkeit. Sowohl die Risiko-Priorisierung als auch die Ableitung von wirksamen Maßnahmen stellen mitunter die größten Herausforderungen für Unternehmen dar.