Chancen und Herausforderungen bei der Kreislauffähigkeit

Aktuelles
21.02.2022

Chancen und Herausforderungen bei der Kreislauffähigkeit

Präsentation der Ergebnisse im Projekt zu Produktklonen

Produkte nachhaltig und kreislauffähig designen? Das ist möglich, wie ein Projekt der Arbeitsgruppe Recycling jetzt zeigte. Ziel des Projekts ist es, nachhaltigere Produkt-Upgrades oder Versionen zu entwickeln. Neun Bündnisunternehmen nominierten zehn ihrer Produkte und ließen sie vom Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung der Hochschule Niederrhein hinsichtlich Kreislauffähigkeit, Langlebigkeit, Sortenreinheit und Recyclingfähigkeit analysieren. Anfang Februar präsentierten Prof. Dipl.-Des. Ellen Bendt, Prof. Dr. Maike Rabe, M. Sc. Benita Rau und die im Projekt involvierten Studierende die Ergebnisse und gaben jedem Unternehmen ein individuelles Feedback zu ihrem Produkt.

Den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten

Die zentrale Herausforderung sei, dass es nicht zu einer Verschlechterung des ökologischen Fußabdrucks eines Produkts komme, betonten die Forscherinnen gleich zu Beginn. Die Auswahl der Rohstoffe, der Herstellungsprozess, die Nutzungsphase und das Recycling führten nach dem jetzigen Stand der Technik möglicherweise zu einer Verschlechterung der Ökonomie und Gesamtökobilanz. Wichtige Stellschrauben seien die Vermeidung, Lebensverlängerung und das Recycling, was sich anhand der R-Strategien (abgeleitet aus der Abfallhierarchie) darstellen lässt:

Wie das konkret gelingen kann, zeigten verschiedene Beispiele aus dem Projekt. Beim Rucksack von deuter etwa ließe sich der Materialeinsatz weiter minimieren, wenn auf nicht notwendige Nähte und Teile verzichtet würde. Das Brautkleid von IVY OAK könnte nach der Hochzeit neu eingefärbt werden und dann als Kleid im Alltag getragen werden. Besonders anschaulich wurde die Strategie der Modularität anhand einer Wanderhose von Ortovox: Innenhose und Außenhose werden durch einen Gürtel zusammengehalten, können aber zum Waschen oder Reparieren leicht voneinander getrennt werden.

Barrieren und Herausforderungen

Neben vielen kreativen Lösungen und Ideen zur besseren Kreislauffähigkeit ging das Team der Hochschule auch auf Barrieren und Herausforderungen ein. Beispielsweise lassen sich verschiedene Materialien und Farben unterschiedlich gut färben oder entfärben. Kleidungsstücke mit Membranen, die im Outdoor-Bereich oft eingesetzt werden, können mitunter kaum oder nur mit viel Aufwand mechanisch oder chemisch recycelt werden. Digital applizierbare Membrane und Monomaterialeinsatz könnten hier eine Lösung sein, die Stabilität und Langlebigkeit ermöglicht.

Schlussendlich lautet das Fazit des Projektteams: Der Nachbau der 10 Objekte aus recycelten Rohstoffen, sodass sie selbst recyclingfähig sind, ist bereits in Teilen darstellbar.  Für einen Strumpf, eine Arbeitshose, eine Wanderhose und Bettwäsche fanden sie überzeugende Lösungen, die den Style und die Grundfunktion als bleibende Produkt-DNA behalten. Bei anderen Produkten erarbeiteten sie Vorschläge für Generationen von Klonen im Sinne der Kreislaufwirtschaft, darunter Brautkleid, Rucksack, Hemd, zwei Wetterschutzjacken und Laminate.