Die aktuelle Marktstudie von Textile Exchange belegt, dass mehr und mehr Baumwoll-Farmer*innen von konventionellem auf Bio-Anbau umstellen. Mit zwei Projekten in Indien setzen sich die Textilbündnismitglieder ebenfalls für mehr Bio-Baumwolle auf dem Weltmarkt ein.

Textile Exchange Organic Cotton Market Report

Seit vielen Jahren kooperiert das Textilbündnis mit Textile Exchange. Vor kurzem veröffentlichte die Organisation den Organic Cotton Market Report (OCMR). Demnach stellen immer mehr Farmerinnen und Farmer von konventionellem Anbau auf Bio-Anbau um. Die Fläche von in-conversion hat sich von 2018/19 bis 2020/21 auf 293.204 Hektar verfünffacht. Textile Exchange konstatiert:

„Nach unseren Schätzungen wurden in der Ernte 2020/21 weltweit 342.265 Tonnen Bio-Baumwollfasern auf 621.691 Hektar zertifizierter Bio-Fläche und 180.726 Tonnen Umstellungsfasern auf 293.204 Hektar Umstellungsfläche produziert. Im Vergleich zu 2019/20 bedeutet dies einen geschätzten Anstieg der Bio-Fasern um 37 %. Bei einer vom ICAC [International Cotton Advisory Committee] für 2020/21 gemeldeten Gesamtbaumwollproduktion von 24.380.507 Tonnen bedeutet dies, dass schätzungsweise 1,4 % der gesamten angebauten Baumwolle ökologisch erzeugt wurde.“

Textile Exchange, Organic Cotton Market Report 22, p.17.

Bio-Baumwolle im Textilbündnis

Das sind gute Nachrichten für die Mitglieder im Bündnis für nachhaltige Textilien. Denn sie haben sich ein gemeinsames Ziel gesetzt: Bis 2025 soll der Anteil nachhaltiger Baumwolle auf insgesamt 70 Prozent steigen, der darin enthaltene Anteil an Bio-Baumwolle auf 20 Prozent.

Im Review-Prozess erhebt  das Textilbündnis die Mengen an verschiedenen Fasern, die die Mitgliedsunternehmen beschaffen. Laut den Zahlen aus dem Review-Prozess 2021 beschafften die Bündnisunternehmen:

  • 971.470 t Baumwolle insgesamt, davon
    • Bio-Baumwolle (142.512 t = 14,7%)
    • anders/sonstige nachhaltige Baumwolle (489.620,88 t = 50,4%)

Bio-Baumwolle und anders nachhaltige Baumwolle zusammengenommen ist das gegenüber dem Review-Prozess 2019 eine Steigerung von 32,2% auf 65,1%. Lesen Sie auf der Seite zum Review-Prozess, welche Standards das Textilbündnis als Bio oder anders nachhaltig anerkennt.

Hinsichtlich ihres Ziels für nachhaltige Baumwolle sind die Bündnismitglieder somit auf der Zielgeraden: Es fehlen lediglich 5,3 Prozentpunkte bei Bio-Baumwolle bis zur Gesamtzielmarke von 70%.

Gemeinsames Engagement in Indien für mehr Bio-Baumwolle

Das Textilbündnis setzt sich mit einem Pilotprojekt und mit der Bündnisinitiative für mehr Bio-Baumwolle auf dem Weltmarkt ein. Beide Projekte laufen in Indien, wo laut OCMR mit 38% weltweit die meiste Bio-Baumwolle angebaut wird.

Das Pilotprojekt Bio-Baumwolle in Indien (Süd-Odisha) verfolgt das oben genannte Ziel unter anderem durch Trainings, gezielte Förderung von Frauen, Unterstützung bei der Umstellung auf Bio-Anbau, GVO-freies Saatgut, Abnahmegarantien und Prämien.

Auch die Bündnisinitiative Bio-Baumwolle  zielt darauf ab, die Lieferkette biologischer Baumwolle fair, umweltfreundlich und wirtschaftlich tragfähig zu gestalten. 11.500 Baumwollproduzent*innen in den indischen Bundesstaaten Maharashtra, Madhya Pradesh, Rajasthan, Odisha and Gujarat sollen von dem Projekt profitieren, indem sie auf ökologischen Anbau umstellen. Dazu erhalten die Bäuerinnen und Bauern im Rahmen des „OCA Farm Programme“ gentechnikfreies Saatgut und Unterstützung bei der Umstellung auf ökologischen Landbau, unter anderem durch Trainings zu ökologischen Anbaumethoden und zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen.