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23.05.24

Geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselte Daten zur Lieferkette besser erheben und nutzen

Neues Kooperationsprojekt mit Ethical Trading Initiative gestartet

Im April gaben das Bündnis für nachhaltige Textilien und die Ethical Trading Initiative (ETI) den Startschuss für ein gemeinsames Projekt, das darauf abzielt, die Kapazitäten der Zulieferer zur Erhebung und Nutzung geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselter Daten zur Lieferkette zu stärken. Das neue Projekt setzt dort an, wo eine frühere Zusammenarbeit zwischen beiden Organisationen aufgehört hatte.  

Die ETI startete ihre Gender-Daten-Initiative im Dezember 2021 mit dem Ziel ein Verständnis dafür zu entwickeln, warum die Erhebung und Analyse geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselter Daten für eine effektive menschenrechtliche Sorgfaltspflicht notwendig ist. Das Bündnis für nachhaltige Textilien arbeitet zusammen mit seinen Mitgliedern seit 2020 zu geschlechtsspezifischen Daten. Im März 2022 haben ETI und das Textilbündnis gemeinsam mit Business Social Responsibility (BSR), Fair Wear Foundation, dem niederländischen “Agreement on Sustainable Garments and Textiles” sowie Sedex einen Leitfaden für geschlechtsspezifische Daten entwickelt. Das Dokument zeigt Wege auf, wie geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselte Daten aus Lieferketten auf der Grundlage des Gender Data and Impact (GDI) Rahmenwerks und Tool von BSR erhoben werden können. Seit 2023 ist Geschlechtergerechtigkeit außerdem Fokusthema im Textilbündnis. In seiner Arbeit zum Thema orientiert sich das Bündnis an den einschlägigen internationalen Standards und Rahmenwerken wie den Übereinkommen der IAO, dem UN-Übereinkommen über die Rechtsstellung der Frau, den geschlechtsspezifischen Dimensionen der Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und der Agenda 2030.  

Eine der wichtigsten Rückmeldungen seitens Modemarken zum Leitfaden für geschlechtsspezifische Daten war, dass Zulieferer oft nicht in der Lage sind, genaue und zuverlässige geschlechtsspezifisch aufgeschlüsselte Daten zu liefern. Das Fehlen derselben bedeutet, dass die Marken selbst weniger fundierte Due-Diligence-Prozesse durchführen. Dies erschwert es ihnen wiederum, die Arbeitsbedingungen für Frauen im Bekleidungssektor zu verbessern.  

Das kürzlich gestartete, gemeinsame Projekt zielt nun darauf ab, genau dies zu ändern: Durch die Durchführung von Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau bei den Zulieferern und die Entwicklung eines Business Case für die Erhebung geschlechtsspezifischer Daten wird deren Fähigkeit zur Erhebung, Analyse und zum Verständnis solcher Daten verbessert. Die Maßnahmen werden in indischen Zulieferbetrieben der Bündnis-Mitglieder Hugo Boss und KiK sowie der ETI-Mitglieder The Very Group und Morrisons durchgeführt. Zu den geplanten Projektmaßnahmen gehören die Durchführung einer Bedarfsanalyse in den teilnehmenden Fabriken, die Umsetzung eines Programms zum Kapazitätsaufbau und die Entwicklung von Anleitungen und Lernprodukten, die von anderen Zulieferern und Unternehmen genutzt werden können. Nach dem Startschuss ist aktuell der nächste Schritt des Projekts in Vorbereitung: die Bedarfsanalyse in den Fabriken.  

Mit der Bündnisinitiative „Gender Data Gap“ besteht ein enger Austausch. Die Initiative entwickelt derzeit ein Instrument zur Erhebung geschlechtsspezifischer Daten in Tunesien. Die Ergebnisse beider Projekte werden sich ergänzen und den Mitgliedern der Textilpartnerschaft dabei helfen, weitere Zulieferer darin zu schulen, nach Geschlechtern aufgeschlüsselte Daten zu sammeln und richtig zu interpretieren.    

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