Das „Common Framework for Responsible Purchasing Practices“ soll zukünftig als Grundlage dienen, um Mitglieder bei der systematischen Verbesserung ihrer Einkaufspraktiken zu unterstützen.
International tätige Unternehmen sind angehalten, menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten zu erfüllen. Verantwortungsvolle Einkaufspraktiken sind dabei ein wirkungsvoller Hebel, um die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Lieferketten positiv zu beeinflussen. Unter anderem können sie existenzsichernde Löhne für Arbeitnehmer*innen fördern und bei Lieferanten für eine bessere Planung und wirtschaftliche Nachhaltigkeit sorgen.
Das Bündnis für nachhaltige Textilien hat gemeinsam mit anderen Multi-Stakeholder-Initiativen (MSI) das „Common Framework for Responsible Purchasing Practices“ (CFRPP) entwickelt. Das Dokument bietet Unternehmen und MSIs der Textilbranche neben einem gemeinsamen Verständnis auch einheitliche Orientierungspunkte, um ihre Einkaufspraktiken anzupassen und negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu reduzieren.
Nun hat der Steuerungskreis beschlossen, das CFRPP zum Referenzrahmen im Textilbündnis zu machen und damit handlungsleitend beim Thema Einkaufspraktiken. Mit diesem Beschluss leistet das Textilbündnis auch einen wichtigen Beitrag, das CFRPP in der Praxis anzuwenden. Unternehmen können das Dokument nutzen, um ihrer individuellen Verantwortung besser nachzukommen, verantwortungsvolle Einkaufspraktiken zu etablieren. Die Initiativen unterstützen dabei, indem sie etwa Workshops anbieten und Peer-Learning in Arbeitsgruppen bilden.
Parallel haben sich mehrere europäische Unternehmen in einer „Learning and Implementation Community“ zusammengeschlossen. Die Mitglieder teilen Erfahrungen aus der Praxis und unterstützen sich so gegenseitig dabei, das CFRPP umzusetzen. Ziel ist es, praktikable Lösungsansätze für die diversen Herausforderungen in Bezug auf verantwortliche Einkaufspraktiken zu erarbeiten und konkrete Best Practices zu vergemeinschaften.
Common Framework for Responsible Purchasing Practices
Mehrere Multi-Stakeholder-Initiativen (MSI) haben mit dem „Common Framework for Responsible Purchasing Practices“ (CFRPP) ein einheitliches Referenzdokument für die Branche entwickelt. Zu der Gruppe gehören neben dem Bündnis für nachhaltige Textilien die Ethical Trading Initiative, Ethical Trade Norway und Denmark, Fair Wear Foundation und das Dutch Agreement for Sustainable Garments and Textile (AGT, 2021 ausgelaufen, ein neues Abkommen ist in Planung). Die Arbeitsgruppe hat sich auch mit ACT (Action Collaboration Transformation), Better Buying Institute, Better Work und amfori beraten.
Der CFRPP unterstreicht die geteilte Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in Textil-Lieferketten. Sie liegt nicht einseitig bei den Lieferanten, sondern muss auch von einkaufenden Unternehmen (stärker) wahrgenommen werden. Sie müssen ihre Einkaufspraktiken ändern, wenn diese negative Auswirkungen auf die Arbeits- und Umweltbedingungen in der Lieferkette haben.